Interview mit Accept's Wolf Hoffmann

Slave to Metal

Mit Alben wie "Balls To The Walls" oder "Metal Heart" feierte die Solinger Band Accept in den 80er Jahren weltweit Riesen-Erfolge, und wurde so zum ultimativen Aushängeschild für Heavy Metal Made in Germany. Nach dem großen Grungekehraus Anfang der 90er und einigen Umbesetzungen und Rückschlägen, entschlossen sich die fünf Recken aus der "Stahlschmiede" 1996 fortan getrennte Wege zu gehen. Im Frühjahr 2005 kündeten die Buschtrommeln eine Reunion an. Ein Gerücht, das sich mit einer ausgedehnten und sehr erfolgreichen Welttournee im Sommer bestätigen sollte. Doch was kommt danach? Planet Guitar hatte das Vergnügen, ein ausführliches Gespräch mit Wolf Hoffmann, dem Accept-Gitarristen der ersten Stunde, führen zu können und dabei harte Infos aus berufenem Munde abzugreifen.

?PG: Wolf, bevor wir uns über die aktuellen Ereignisse rund um Accept unterhalten: Wie ist es nach eurer Trennung im Jahr 1996 eigentlich für dich persönlich weitergegangen?

!WH: Nach dem Split war ich von der Musik zunächst einmal ziemlich „abgeturnt“. Es musste also eine Alternative her, und da ich schon immer eine Leidenschaft für das Fotografieren hatte, lag es nahe, mein Glück in diesem Bereich zu suchen. Und ich muss sagen, es hat wirklich bestens funktioniert. In den letzten Jahren habe ich meinen Lebensunterhalt ausschließlich als Fotograf verdient.

?PG: In welchen Genre bist du tätig?

!WH: Zu einem Großteil in der Werbung. Mein Spezialgebiet sind sogenannte „Environmental Portraits“, also Porträts von Menschen, in ihrer jeweiligen Arbeitsumgebung. Fotos dieser Art werden vorwiegend in Business- Magazinen abgedruckt oder von Werbe- Agenturen genutzt.

?PG: Hast du in dieser Zeit die Gitarre komplett an den berühmten Nagel gehängt?

!WH: Nein, absolut nicht. Ich habe 1997 ja sogar noch ein Solo-Album aufgenommen. „Classical“ war wirklich eine Herzensangelegenheit von mir. Schon bei Accept habe ich ja etliche Songs mit Zitaten klassischer Kompositionen verziert. Auf „Classical“ konnte ich diese Idee endlich konsequent zu Ende denken. Und nach der Accept- Tour im letzten Jahr habe ich wieder Blut geleckt. Ich stelle im Augenblick gerade eine Band zusammen, um das Material von „Classical“ erstmals live auf die Bühne zu bringen.

?PG: Klingt spannend. Das heißt aber gleichzeitig, dass eine langfristige Accept-Reunion, trotz der sehr erfolgreichen Tour im letzten Jahr, kein Thema ist?!

!WH: Ganz genau. Es würde meiner Meinung nach auch keinen Sinn machen. Denn, sind wir mal ehrlich: Unsere Fans wollen doch sowieso in erster Linie unsere Klassiker hören. Und dafür gibt es ja U.D.O! Neues Material von Accept hätte es schwer. Da bin ich mir sicher.

?PG: Wie hat es sich eigentlich angefühlt, nach Jahren der Bühnenabstinenz wieder vor tausenden von Leuten zu stehen?

!WH: Es war unglaublich. Unser erster Gig fand in St. Petersburg statt – vor fünftausend Fans. Ich war wirklich total nervös. Aber nach dem dritten Song war alles so, als hätte es die Pause nie gegeben – es ist wie mit dem Fahrrad fahren. Gewisse Dinge verlernt man eben nie!

?PG: Wie sieht es mit dem Equipment aus. Hast du auch in dieser Hinsicht auf Bewährtes gesetzt?

!WH: Ich habe die Entwicklung der letzten Jahre nur oberflächlich verfolgt und musste mich im Vorfeld erst einmal neu orientieren.„Unterm Strich stellte ich aber fest, dass nur ein Set-Up meinen Soundvorstellungen entspricht: Mein bewährtes Marshall 1987X 50 Watt Topteil und ein 4x12“ Marshall Cabinet, mit 30 Watt Celestion G12H Speakern.“

?PG: Wolf, vielen Dank für das interessante Gespräch und alles Gute für dein Solo-Projekt.

Weitere Infos zu Accept und Wolf gibts unter www.wolfhoffmann.com, www.acceptarchive.com und www.marshallamps.de


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